Affirmationen etablieren positive Denkgewohnheiten in Ihrem Unterbewusstsein, die Ihre Einstellung, Entscheidungen, Gefühle, Verhalten, Gespräche und vieles mehr verbessern werden. Im 1. Teil dieser Affirmationen-Artikelreihe habe ich Definition und Training von bzw. mit Affirmationen erläutert. Im 2. Teil habe ich 200 Beispiel-Affirmationen vorgestellt und mich dabei auch mit den unterschiedlichen Arten von Affirmationen beschäftigt.
Die Affirmation ist eine der mächtigsten Mentaltechniken der Welt. Doch manchmal funktionieren Affirmationen einfach nicht. Das häufigste Problem, dass man zu schnell aufgibt, ist nicht das einzige. Insofern ist der Tipp, einfach weiter zu machen, grundsätzlich zwar richtig, aber oft nicht ausreichend. Vor allem der Aufbau, also die exakte Formulierung einer Affirmation, bestimmt maßgeblich über Erfolg oder Misserfolg. In diesem 3. Teil stelle ich Ihnen deshalb die 7 größten Fehler bei Auswahl und Aufbau von Affirmationen vor:
- Fehler: Affirmationen von anderen übernehmen
- Fehler: Negation statt Affirmation
- Fehler: Keine attraktiven Affirmationen
- Fehler: Nicht an die Realisierbarkeit seiner Affirmationen glauben
- Fehler: Affirmationen nicht im Präsens formulieren
- Fehler: Affirmationen nicht überarbeiten
- Fehler: Affirmationen zu schnell aufgeben
Im Folgenden lernen Sie zu erkennen, ob eine Affirmation funktioniert und Sie erfahren, was Sie ändern können, um die Effektivität Ihrer Affirmationen zu steigern. So können Sie Ihre individuellen Affirmationen positiv und wirksam formulieren und Ihr Leben zum Positiven wenden.
1. Fehler: Affirmationen von anderen übernehmen
Affirmationen wirken sehr individuell. Die meisten Tipps, die Sie in diesem Artikel finden, sind deshalb als Grundsätze zu verstehen, jedoch nicht als unumstößliche Gesetze. Wie eine Affirmation genau wirkt, hängt nämlich stark von Ihren persönlichen Erfahrungen, Glaubenssätzen, Assoziationen usw. ab. Vor allem mit offenen Formulierungen, wie ich lebe in Freiheit, verbindet jeder Mensch etwas anderes. Für den einen bedeutet dies finanzielle Unabhängigkeit und für den anderen mehr Freizeit. Während der erste durch die Affirmation ich lebe in Freiheit mehr arbeitet, um mehr Geld zu haben, geht der zweite zu seinem Chef, um seinen Arbeitsvertrag von Vollzeit auf Teilzeit umzustellen. Dieses Beispiel verdeutlicht:
Um das volle Potenzial der Affirmation für sich zu nutzen, sollten Sie Ihre Affirmationen immer selbst formulieren
Wenn Sie Ihre eigenen Affirmationen formulieren, ist das Wichtigste, in sich hineinzuhorchen und zu verstehen, was die Affirmationen in Ihnen auslösen. Ihr Verstand sollte die Grundsätze aus diesem Artikel kennen und beim Formulieren der Affirmationen anwenden. Sobald Ihre Affirmation steht, sollten Sie jedoch auf Ihr Bauchgefühl hören. Die Grundregel für wirksame Affirmationen lautet:
Je attraktiver und je glaubhafter sich Ihre Affirmation für Sie anfühlt, desto wahrscheinlicher geht sie auch in Erfüllung
Falls Sie noch nicht so genau wissen, was Sie glauben oder was für Sie attraktiv ist, sollten Sie üben, besser mit sich selbst in Kontakt zu kommen. Einen guten Überblick hierüber finden Sie in meinem Artikel zur Selbstkompetenz. Geeignete Methoden hierfür sind die Afformation, die Meditation und das HUMM®-Persönlichkeitsmodell.
2. Fehler: Negation statt Affirmation
Wenn man in einer Krise steckt, haben viele Menschen negative Gedanken: Wie lange muss ich das noch aushalten? Warum muss das immer mir passieren? Ich Trottel, warum hab ich nicht X gesagt oder Y gemacht? War ja mal wieder klar, dass ich das vergeige. Das schaffe ich nie. usw. Wenn Sie Ihre Affirmationen formulieren, müssen Sie sich davon lösen. Ein typischer Anfängerfehler ist, nicht zu affirmieren, was man will, sondern was man nicht will. Ein Freund von mir, der gerade seinen Trennungsschmerz überwinden musste, wollte dies mit der Pseudo-Affirmation ich muss nicht mehr an X denken erreichen. Wenn er jedoch täglich den Namen seiner Exfreundin ausgesprochen hätte, welche Bilder, Erinnerungen und Gefühle wären dann wohl in ihm hochgekommen?
Die grundlegende Frage für Ihre Affirmationen lautet also: Was will ich? Falls Sie also in einer ähnlichen Situation sind wie mein Freund, sollten Sie sich fragen, in welche Richtung sich Ihr Leben verändern soll. Wenn die Trennung Sie vor allem emotional aus der Bahn geworfen hat, wäre ich lebe in Einklang und Harmonie mit mir selbst und meinen Bedürfnissen eine mögliche Affirmation. Wenn Sie vor allem Ihr Sozialgefüge neu ausrichten wollen, ist eine Affirmation wie ich lerne viele interessante neue Leute kennen und mache sie zu meinen Freunden für Sie hilfreicher.
Sie sollten immer erst versuchen, eine positive Affirmation zu finden. Als alternative Varianten können Sie gekoppelte Affirmationen verwenden oder Satzbausteine wie ich bin frei von, ich verzeihe oder ich lasse los nutzen, um Negatives aus Ihrem Leben zu verabschieden. Jedoch sind Affirmationen, die teilweise negativ besetzte Begriffe oder Bilder verwenden, mit absoluter Vorsicht zu genießen. Es kommt immer darauf an, was in Ihnen vor sich geht. Ich lasse das Rauchen los könnte beim ein oder anderen z.B. das schädliche Bild auslösen, jetzt endlich das Rauchen von der Leine lassen zu können, also ungezügelt zu rauchen. Bei solchen Affirmationen müssen Sie deshalb sehr genau darauf achten, welche Gedanken und Gefühle sie in Ihnen auslösen.
3. Fehler: Keine attraktiven Affirmationen
Manchen passiert es sogar, dass sie negative Aspekte mit in ihre Affirmation aufnehmen. Dr. Joseph Murphy schildert in seinem Buch die Macht Ihres Unterbewusstseins den Fall eines Vaters, dessen Tochter an einer chronischen Krankheit litt. Er wiederholte immer wieder ich gäbe meinen Arm dafür, dass meine Tochter gesund wird. Eines Tages hatte er einen Autounfall, bei dem er seinen Arm verlor. Und wie durch ein Wunder, wurde seine Tochter in wenigen Tagen gesund. Diese fast unglaubliche und schwer zu überprüfende Anekdote soll Ihnen trotzdem ein wenig Angst machen. Bauen Sie bloß keine negativen Aspekte in Ihre Affirmation.
Fragen Sie sich: Wenn die Affirmation, so wie ich Sie aufgeschrieben habe, Realität werden würde, wäre ich dann wirklich glücklicher? Geht es mir dann wirklich besser? Oder könnte ich werde immer dünner nicht irgendwann auch zu viel des Guten sein? Werden Sie durch ich mache meine Familie glücklich nicht automatisch zum Arbeitstier, das alle als Selbstverständlichkeit ansehen? Wenn Sie stattdessen z.B. zu meine Familie ist von Vertrauen, Offenheit und Glücklichsein geprägt wechseln, dann haben auch Sie etwas davon.
Zuletzt sollten Sie sich fragen, ob das wirklich alles ist, was Sie wollen. Stellen Sie sich einmal vor, Ihre Affirmation wäre bereits real geworden. Welche Gedanken kommen Ihnen dann? Was würden Sie als nächstes anstreben? Niemand träumt davon, einen Ferrari zu fahren, wenn gerade einen Ferrari fährt.
Die Frage: Und was will ich danach? wird Sie Ihrer wahren Motivation näher bringen. Als ich selbst zum ersten Mal mit Affirmationen in Berührung kam, hatte ich gerade mit meinem Studium der Betriebswirtschaftslehre begonnen. Das größte Ziel, das ich mir damals vorstellen konnte, war, DAX-Vorstand zu sein. Nach ein paar Jahren Affirmationstraining und einigen Schritten auf dem Weg zu einer Konzernkarriere begegnete ich in dem Buch die 4-Stunden-Woche von Timothy Ferriss der Frage und dann?
Was wäre, wenn ich es tatsächlich schaffen würde und eines Tages Vorstand bei einem DAX-Konzern wäre? Dann könnte ich entsprechend meiner Vorstellungen mitgestalten und ich hätte viel Geld. Aber mein gesamtes Leben wäre immer von Arbeit dominiert und frei gestalten kann man im Korsett aus Aktienmarkt, Gewerkschaften und Politik auch nicht wirklich. Also besser Unternehmer werden, der nach 5 Jahren sein erfolgreiches Startup für viele Millionen verkauft und dann jede Menge Geld und Freizeit hat. Aber was würde ich dann mit meiner absoluten Freiheit machen? Neben den üblichen Verdächtigen, wie Reisen und Entspannen, würde ich dann gerne auch alles zum Thema Persönlichkeitsentwicklung lernen und dieses Wissen weitergeben. Es schmeichelt mir, wenn andere mein Wissen wertschätzen und es macht mich glücklich, wenn Menschen mir dankbar sind, weil ich Ihnen helfen konnte. Wenn ich das also machen wollte, warum brauchte ich dann die Millionen? Warum sollte ich dann erst noch einen Umweg gehen, der vielleicht auch 10 Jahre harte Arbeit bedeuten würde und der mit einem sehr hohen Risiko des Scheiterns verbunden ist?
Auf die Frage: Was wäre, wenn die Affirmation bereits Realität wäre? muss die Antwort lauten dann wäre alles perfekt. Falls Sie das nicht aus voller Überzeugung sagen können, müssen Sie Ihre Affirmation nochmal überarbeiten.
Wie Sie es an meiner Zielhistorie bereits erkennen können, sollten Sie immer möglichst groß träumen. Am besten so groß, dass Sie selbst mit der Hälfte davon noch super glücklich wären. Wenn Sie mit einem Pfeil über weite Distanz ins Schwarze treffen wollen, müssen Sie auch höher zielen. Wenn Sie sich schon in Ihrem Leben dazu genötigt sehen, Kompromisse einzugehen, dann bleiben Sie wenigstens bei Ihren Träumen kompromisslos und frei von allen Zwängen. Es ist Ihr Leben. Lassen Sie Ihre Ziele nicht von anderen bestimmen. In dieser ersten Phase sollten auch Sie sich selbst keine Grenzen setzen.
Damit Ihre Affirmationen möglichst attraktiv werden, sollten Sie sich also eine ideale Welt erträumen. Träumen Sie nach dem Motto: Alles ist möglich. Schreiben Sie Ihre Affirmationen auf und zwar nicht realistisch, sondern unglaublich bombastisch fantastisch. Ihre Affirmationen sollten anschauliche und prägnante Beschreibungen Ihrer Idealwelt sein. Danach sprechen Sie jede Affirmation laut und deutlich aus. Zwischen den einzelnen Affirmationen halten Sie kurz inne. Lassen Sie sie auf sich wirken und fragen Sie sich: Wie fühlt sich das an? Gut? Glückwunsch, dann haben Sie hier vielleicht schon eine passende Formulierung für Ihre Affirmation gefunden.
Falls Sie die Affirmation jedoch nicht aus vollem Herzen bejahen können, ist sie vielleicht ein wenig zu funktional geraten, so dass sie nicht die Emotionalität enthält, die den Affirmationen ihre volle Power gibt. Versuchen Sie mal, Verben und Nomen zu variieren, ergänzen Sie attraktive Adjektive oder kreieren Sie Bilder der Begeisterung. Ich selbst habe dies vor allem bei der Affirmation jeden Tag mache ich meine Affirmationen erlebt. Irgendwann fühlte sich diese Affirmation einfach nur noch nach Arbeit an. Als ich sie in voller Vorfreude lenke ich meine Gedanken täglich in eine glückliche und erfolgreiche Zukunft geändert hatte, erreichte ich eine viel höhere Emotionalität, die mein ganzes Affirmationstraining positiv verstärkt hat.
4. Fehler: Nicht an die Realisierbarkeit seiner Affirmationen glauben
Falls Sie bei Ihrer eigentlich sehr attraktiven Affirmation sogar etwas Negatives empfinden, könnte sein, dass Sie nicht daran glauben, Ihre Affirmation verwirklichen zu können. Wenn Ihnen bei einer Affirmation Gedanken wie was redest Du Dir für einen Quatsch ein, das hat nichts mit der Realität zu tun oder das schaffst Du doch nie kommen, sollten Sie Ihre Affirmation abwandeln und vielleicht sogar ein wenig abschwächen. Ansonsten müssen Sie mit zwei Risiken rechnen. Zum einen kann passieren, dass sich Ihre negativen Gefühle und Gedanken beim Affirmationstraining mit Ihrer Zielvision verbinden. Dies führt im schlimmsten Fall dazu, dass Sie jeden Glauben und jede Hoffnung an Ihr Ziel verlieren, so dass Sie sich letztlich nicht mehr mit Ihrem Ziel beschäftigen wollen, weil Sie jeder Gedanke daran nur noch weiter frustriert.
Zum anderen könnten Sie in eine Scheinrealität abdriften. Z.B. kann die Affirmation alle Männer/Frauen stehen auf mich dazu führen, dass Sie schlicht ausblenden, dass es eben nicht wirklich alle sind. Mit dieser Affirmation könnte passieren, dass Sie häufiger als aufdringlich empfunden werden, was wiederum dazu führen kann, dass Sie weniger auf Partys u.ä. eingeladen werden, so dass Sie letztlich viel weniger potenzielle Partner kennenlernen. Im schlimmsten Fall wird die Affirmation der Scheinrealität noch weiter angepasst, z.B. Alle Männer/Frauen, die ich toll finde, stehen auf mich. Falls in Zukunft ein Vertreter des anderen Geschlechts dann einmal negativ reagiert, ist immer gleich die passende Erklärung parat: Diese Frau bzw. dieser Mann steht zwar nicht auf mich, aber er/sie ist ja auch bescheuert. Hieraus kann leicht ein Teufelskreis entstehen: Zu offensives Vorgehen, Ablehnung, Frustration, zu offensives Vorgehen usw. Am Ende ist man davon überzeugt, dass alle Männer bzw. Frauen schlecht sind und dass man gar nichts mehr mit dem anderen Geschlecht zu tun haben will.
Aber keine Regel ohne Ausnahme. Sätze, die für einen gefährlich sind, können einem anderen helfen, mentalen Druck loszuwerden. Ich habe genug Geld, um mir alles zu kaufen, was ich will wirkt beim Harz-IV-Empfänger wahrscheinlich so, dass er sein scheinbares „Schicksal“ akzeptiert und sich keine großen Träume mehr erlaubt, während er sich einredet: Ich brauche das alles nicht. Wohingegen jemand, der unglücklich im Hamsterrad strampelt, durch diese Affirmation vielleicht endlich die Gelassenheit aufbringt, in eine Tätigkeit zu wechseln, bei der er zwar weniger verdient, aber dafür glücklicher ist.
Damit Sie weder die Hoffnung verlieren, noch in eine Scheinrealität flüchten, sollten Sie Ihre Affirmation also anpassen, falls Sie irgendwann beim Training mit ihr negative Gedanken, Gefühle usw. bemerken. Manche Mentaltrainer raten, man soll trotzdem bei der Affirmation bleiben, wie Sie am attraktivsten ist. Wenn Sie das ausprobieren möchten, kennen Sie nun die dazugehörigen Risiken. Wenn Sie jedoch zum ersten Mal mit Affirmationen experimentieren oder Sie dem ganzen Thema ein wenig skeptisch gegenüber stehen, ist meine Faustformel für Sie: Die Affirmation sollte so attraktiv wie möglich und so realistisch wie nötig sein.
Grundsätzlich sollten Affirmationen also möglichst direkt auf den Zielzustand ausgerichtet sein. Meine persönliche Empfehlung ist, zunächst nach einer ansprechenden Zustand-Affirmation zu suchen. Sollten Sie bei der Zustand-Affirmation innere Widerstände bemerken, wechseln Sie zu einer direkten Prozess-Affirmation. Wenn Ihnen die direkte Prozess-Affirmation auch nicht vollkommen zusagt, sollten Sie eine indirektere Formulierung wählen, die das Erreichen von Zwischenzielen fokussiert oder die darauf abzielt, Ihre Assoziationen zu verändern. Wenn Sie z.B. mehr Geld verdienen möchten, wäre eine mögliche Abstufung:
- Direkte Zustand-Affirmation: Ich bin reich
- Direkte Prozess-Affirmation: Ich verdiene immer mehr Geld
- Indirekte Zustand-Affirmation: Alle bewundern meine Arbeit
- Indirekte Prozess-Affirmation: Immer mehr Menschen bemerken, dass ich gute Arbeit leiste
- Assoziative Zustand-Affirmation: Mit Geld kann ich Gutes bewirken
- Assoziative Prozess-Affirmation: Ich bemerke immer öfter, wie durch Geld etwas Gutes geschieht
Als Faustformel gilt: Je weiter oben Sie emotional einsteigen können, desto besser. In unserem Beispiel wollen Sie schließlich mehr Geld. Die Konzentration auf die Anerkennung Ihrer Arbeit hat bereits den Nachteil, dass Sie weniger zielfokussiert affirmieren und alternative Lösungen kategorisch ausschließen (Unternehmertum, Schenkung, reiche Heirat, Lottogewinn etc.). Die assoziativen Varianten beeinflussen sogar nur Ihre Einstellung zum Geld, nicht jedoch Ihre Glaubenssätze darüber, wie viel Geld Sie im wahrsten Sinne des Wortes verdienen. Falls Geld verdirbt den Charakter jedoch ein starker Glaubenssatz von Ihnen ist, kann sein, dass sich Ihr Unterbewusstsein gegen die anderen Formulierungen sträubt, so dass Sie anfangs besser vorankommen, wenn Sie Ihr Mentaltraining mit einer sehr indirekten Variante beginnen.
Ein weiteres Problem ergibt sich, wenn Sie versuchen, mit Ihren Affirmationen das Verhalten anderer konkreter Personen zu verändern, z.B. X respektiert mich, Y ist in mich verliebt, Z leistet gute Arbeit. Durch Affirmationen können Sie nur Ihre eigenen Gedanken, Gefühle, Verhaltensweisen usw. beeinflussen. Wenn Sie andere Menschen beeinflussen möchten, ist dies vor allem eine Frage der Kommunikation. In einem solchen Fall sollten Sie also Affirmationen wählen, die Ihre Kommunikation verbessern. Außerdem ist der Fokus auf andere Individuen bei der Affirmation grundsätzlich nicht empfehlenswert. Vielleicht wären Sie ja unter einem anderen Chef oder in einer anderen Beziehung glücklicher? Gerade wenn Sie sich das nicht vorstellen können, ist dies ein Beleg dafür, dass Sie sich zu sehr auf konkrete Personen versteifen und dadurch die gestalterische Kraft Ihres Unterbewusstseins an die Ketten legen (und nebenbei bemerkt schwächen Sie so auch noch Ihre Verhandlungsposition).
Sie müssen für sich entscheiden, was Sie von einem Mitarbeiter, einem Chef, einem Freund oder einem Liebespartner erwarten. Sobald Sie diese Gedanken in sich kultivieren, werden die Menschen in Ihrem Umfeld dies erkennen. Sie werden sich entweder daran ausrichten oder sich abwenden, aber dann werden neue Menschen in Ihr Leben treten, die Ihre Vorstellungen teilen. Wenn sich also in Ihrem Sozialgefüge etwas ändern soll, empfehle ich Ihnen, direkt bei sich selbst anzusetzen: Ich bin offen und kommunikativ oder ich stehe für mich ein. Alternativ können Sie auch Ihr Wunschumfeld als Ganzes beschreiben: Ich arbeite für eine Firma bei der Teamwork und Kooperation zählen oder meine Ehe ist erfüllt von Liebe und Harmonie.
5. Fehler: Affirmationen nicht im Präsens formulieren
Noch mal zur Erinnerung: Wie wirken Affirmationen? Sie lassen sich bewusst auf eine alternative Realität ein und tauchen intensiv und regelmäßig in sie ein, damit auch Ihr Unterbewusstsein Ihren neuen Fokus erkennt und sich mehr und mehr im Alltag darauf einstellt. Dieser Prozess funktioniert nur, weil Ihr Unterbewusstsein weder zwischen Realität und intensiv erlebter Fiktion, noch zwischen den Zeiten richtig unterscheiden kann. Ihr Unterbewusstsein lebt immer im Hier und Jetzt. Wenn Sie häufig an vergangene Krisen zurückdenken und diese auch emotional erneut durchleben, glaubt Ihr Unterbewusstsein, dass diese Krisen auch für Ihre momentane Situation von Bedeutung sind. Ich kann einfach keine glückliche Beziehung führen, weil ich so etwas in meiner Kindheit nie erfahren habe oder ich werde es nie zu etwas bringen, weil ich schon in der Schulzeit nie was gelernt habe und immer faul war. Aus diesem Grund sind Affirmationen ja auch so mächtig, weil Sie mit ihnen Ihr Unterbewusstsein bewusst zum Positiven lenken können.
Bei Affirmationen machen die meisten Menschen den Fehler, sie in die Zukunft auszurichten. Bewusst ist das auch richtig, denn Sie wollen ja etwas erreichen, was jetzt noch nicht ist. Ihrem Unterbewusstsein fällt jedoch auch diese Zeit-Unterscheidung schwer. Dennoch empfehlen manche Mentaltrainer sogar nachdrücklich, Affirmationen mit einer klaren Zeitangabe zu versehen. Auch ich habe bereits einmal einen guten Erfolg erzielt, mit einer Affirmation à la bevor ich X Jahre alt bin, habe ich Y erreicht. In anderen Fällen hat mich das Datum jedoch so sehr unter Druck gesetzt, dass ich letztlich nicht mehr an die Umsetzbarkeit meiner Affirmation glauben konnte. Probieren Sie ruhig einmal aus, ob Ihnen Affirmationen mit konkreten Datumsangaben liegen. Ansonsten sollten Sie das Datum besser weglassen und Ihre Affirmationen als zeitlose Traumreise ansehen.
Was Sie auf jeden Fall vermeiden sollten, sind Affirmationen wie morgen gehe ich joggen. Hier ist morgen ist ein sogenannter Moving Time Frame, der niemals erreicht wird. Morgen heißt für Ihr Unterbewusstsein: heute auf jeden Fall nicht. Und das ist kein förderlicher Gedanke, da Sie Ihr Leben immer nur im Hier und Jetzt gestalten können. Deshalb sollten Sie auch auf alle Futur-Konstruktionen verzichten. Kein ich werde besser und kein ich werde mich verbessert haben. Um Ihrem Unterbewusstsein bei einer Prozess-Affirmation klar zu machen, was gemeint ist, sollten Sie ein immer, Tag für Tag, o.ä. einbauen: ich werde immer besser oder Tag für Tag werde ich besser. So signalisieren Sie Ihrem Unterbewusstsein einen kontinuierlichen Prozess, der genau jetzt beginnt und der immer stärker wird. Formulieren Sie Ihre Affirmationen also immer im Präsens, damit Ihr Unterbewusstsein erkennt, dass es jetzt aktiv werden soll.
6. Fehler: Affirmationen nicht überarbeiten
Affirmationen dienen Ihrem Unterbewusstsein als Orientierung. So wie früher bei einem Schiff auf hoher See der Kompass. Es ist klar, dass ein Kompass nicht zum Navigieren geeignet wäre, wenn sich die Ausrichtung immer wieder ändern würde. Wenn Sie Ihre Affirmationen zusammenstellen, sollten Sie diese deshalb so formulieren, dass sie auch noch in Jahrzehnten richtig und gut für Sie sind. Das habe auch ich immer getan und dennoch sind bei mir bisher nur wenige Affirmationen länger als 3 Jahre unverändert geblieben. Suche ich selbst also gar nicht lange genug nach „ewigen“ Formulierungen? Doch. Ich verbringe sogar sehr viel Zeit damit, an der für mich perfekten Formulierung zu feilen. Und obwohl man seine Affirmationen nicht ständig verändern soll, gibt es doch einige Ausnahmesituationen, in denen ich empfehle, die Affirmationen anzupassen.
Der positivste Grund für die Änderung oder den Wegfall einer Affirmation ist schlicht, dass Sie wahr geworden ist. Die Affirmation hat sich als Glaubenssatz in Ihrem Unterbewusstsein etabliert. Aus der Selbstsuggestion – Sie reden bewusst Ihrem Unterbewusstsein etwas ein – ist eine Autosuggestion geworden, die sich aus dem Unterbewusstsein heraus selbst verstärkt. Sie benötigen die Affirmation jetzt nicht mehr und brauchen auch keine Angst haben, dass Sie es ohne nicht mehr hinbekommen würden. Schließlich schaffen Sie es auch ohne die Affirmation ich stehe morgens auf aus Ihrem Bett.
Häufig erwachsen aus erreichten Zielen auch andere, häufig detailliertere Ziele. Nachdem Sie es mit der Affirmation ich bin ein erfolgreicher Unternehmer in die Selbstständigkeit geschafft haben, möchten Sie danach vielleicht gezielt Ihre Vertriebsaktivitäten unterstützen, z.B. durch ich erkenne immer besser, was meine Kunde wollen oder immer mehr Kunden sind von unseren Leistungen begeistert.
Und schließlich ist es selbst dann legitim eine Affirmation zu ändern, wenn man sein Ziel nicht erreicht hat. Wenn sich Ihre Bedürfnisse und Vorstellungen ändern, sollten Sie auch Ihre Ziele und Ihre Affirmationen anpassen. Ein solcher Wandel im Verlauf des Lebens ist ganz normal. Sie lernen sich selbst besser kennen und verändern sich mit der Zeit. Als Kind wollte ich alles über Geschichte wissen, danach wechselte mein Fokus zu Computerspielen, dann zur Leichtathletik, als nächstes zur Betriebswirtschaft, dann zur Persönlichkeitsentwicklung und schließlich kam ergänzend die Selbstständigkeit hinzu. Heute wirken alle Bereiche mehr oder weniger stark nach. Sogar das Computerspielen hat positive Aspekte, da die strategische Perspektive, die bei den meisten Spielen gefragt war, z.B. auch bei meiner Selbstständigkeit hilfreich ist.
Auch Sie haben einen individuellen Lebensweg. Ihre vergangenen Erfahrungen wirken nach, in den jetzigen Moment hinein. Ob Sie Ihren Lebensweg in der Vergangenheit aktiv gewählt und beeinflusst haben, spielt jetzt keine Rolle mehr, da Sie daran nichts mehr ändern können. Was Sie tun können ist, sich ab jetzt auf eine positive Zukunft hin auszurichten. Wenn Sie nach einer gewissen Zeit dann feststellen, dass sich Ihre Ziele verschoben haben, sollten Sie natürlich auch Ihre Affirmationen anpassen. Wichtig ist jedoch, dass Sie sich in jedem Moment im Einklang mit sich selbst befinden. Wie man sich auf seinen individuellen Lebensweg einlässt, hat Steve Jobs 2005 in einer sehr motivierenden Rede an der Stanford University geschildert (Ein Video davon finden Sie auf Youtube).
Auch wenn Ihre Affirmationen eine negative Wirkung entfalten, sollten Sie sie auf jeden Fall verändern. Die Wirkkraft einer Affirmation nimmt im Verlauf des Affirmationstrainings zu. Dies ist beabsichtigt und führt bei positiven Affirmationen zu all den gewünschten Effekten. Wenn Affirmationen jedoch eine negative Wirkung haben, sind Sie fehlerhaft. Zu Beginn bemerken Sie dies vielleicht nicht immer, aber mit der Zeit wird auch der negative Einfluss größer. Falls Sie dies irgendwann während Ihres Affirmationstrainings feststellen, sollten Sie deshalb sofort pausieren und Ihre Affirmationen überarbeiten.
Wenn Sie die Kraft der Affirmationen für sich erkannt haben und regelmäßig Affirmationstrainings durchführen, wird sich irgendwann eine gewollte Routine einstellen. Ich rate Ihnen, nach spätestens 3 Monaten trotzdem innezuhalten, um Ihre Affirmationen zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen. Auch nach einer längeren Pause sollten Sie Ihre Affirmationen vor dem Mentaltraining überarbeiten. Hierbei helfen folgende Fragen:
- Welche Affirmationen habe ich bereits so stark verinnerlicht, dass ich sie bereits als Realität wahrnehme, über die man nicht weiter nachzudenken braucht?
- Gibt es neue Ziele, die ich mit meinen Affirmationen noch nicht adressiere?
- Existieren Affirmationen, die noch besser zu meinen Zielen, Wünschen und Vorstellungen passen?
- Gibt es eine Formulierung, die mich emotional stärker anspricht?
- Verwende ich Negationen, die ich noch in Affirmationen umwandeln muss?
- Verwende ich überall das Präsens?
- Bin ich bei jeder Affirmation davon überzeugt, sie realisieren zu können?
7. Fehler: Affirmationen zu schnell aufgeben
Wenn Sie also eine Affirmation bereits seit einer gewissen Zeit verwenden, ohne Ihr Ziel erreicht zu haben, sollten Sie nochmal in sich gehen und die Wirkung überprüfen, die die Affirmation auf Sie entfaltet. Ist sie negativ, sollten Sie sie überarbeiten. Wenn sich Ihre Affirmation aber nach wie vor richtig und gut anfühlt und Sie auch davon überzeugt sind, dass Sie wahr werden kann, sollten Sie Ihre Affirmation auf keinen Fall verändern, sondern weitermachen in dem Wissen und der Vorfreude, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis Ihr Traum wahr wird.
Wie ich eingangs erwähnt hatte, ist der häufigste Fehler, dass man mit dem Affirmationstraining aufhört, bevor man sein Ziel erreicht hat. Sie müssen sich bewusst machen, dass sich die Glaubenssätze in Ihrem Unterbewusstsein im Verlauf Ihres gesamten bisherigen Lebens aufgebaut und verstärkt haben. Dies in wenigen Tagen komplett neu auszurichten, ist im Normalfall schlicht unmöglich. Besonders wenn Sie Träume haben, die zurzeit objektiv betrachtet eher unrealistisch sind, müssen Sie ausdauernd sein. Wenn Sie ein nahezu utopisches Ziel haben, wie z.B. Gandhi, das Ziel eines gewaltlosen Übergangs Indiens in die Unabhängigkeit, müssen Sie sich über sehr lange Zeiträume kontinuierlich und konsequent auf Ihr großes Ziel ausrichten. Falls Sie dieses Engagement nicht eingehen möchten, ist dies ein starkes Zeichen dafür, dass Ihnen das Ziel nicht wichtig genug ist, so dass Sie wahrscheinlich eine Mischung aus dem 3. und dem 6. Fehler begehen.
Auch in der Werbung ist bekannt, dass es Zeit braucht, um das Unterbewusstsein zu beeinflussen. Ein typisches Werbemuster ist z.B. dass wenige Sekunden nach dem längeren Hauptwerbespot eine sehr kurze Variante als Erinnerung gezeigt wird. Ansonsten wird vor allem entweder temporär sehr intensiv (z.B. wenn ein neues Auto- oder Smartphone-Modell eingeführt wird) oder sehr kontinuierlich geworben (wie es z.B. ein Diät-Unternehmen seit Jahren vor der Tagesschau macht). Diese Prinzipien lassen sich auch auf Ihr Unterbewusstsein übertragen: Emotional intensive Einflüsse prägen Sie genauso wie schwache, aber kontinuierliche. Obwohl ich Ihnen rate, Ihre Affirmationen emotional möglichst stark aufzuladen, besteht der große Vorteil von Affirmationen in ihrer leichten Wiederholbarkeit. Wenn Sie Erfolg garantieren wollen, müssen Sie Ihre Affirmationen kontinuierlich wiederholen – nachdrückliche Empfehlung: täglich!
Und bitte reden Sie sich nicht ein, dass das anstrengend wäre. Wenn Sie sich auf das für Sie Wichtigste begrenzen, lässt sich ein Affirmationstraining in weniger als 3 Minuten durchführen und zwar zu Zeiten, wo Sie ohnehin nichts zu tun haben, weil Sie gerade z.B. im Auto oder im Zug sitzen, das Geschirr spülen, auf einen Termin warten oder im Bett liegen und versuchen einzuschlafen. Nutzen Sie diese Zeiten. Investieren diese 3 Minuten pro Tag, die Sie sonst sowieso vergeudet hätten, in Ihre Zukunft und schlagen Sie einen Pfad ein, der Sie Ihrer idealen Welt näher bringt.
Einsteiger-Tipps für Ihr Mentaltraining mit Affirmationen
Wenn Sie alle 3 Artikel dieser Reihe gelesen haben, wissen Sie alles, was Sie brauchen, um mit Ihrem Affirmationstraining zu beginnen. Für den Einstieg möchte ich Ihnen noch ein paar Tipps mit auf den Weg geben. Zu Beginn sollten Sie sich auf 10 Affirmationen beschränken. Ich empfehle Ihnen 1-2 davon für Affirmationen zu reservieren, die die Wirksamkeit und Kontinuität Ihres Affirmationstrainings steigern, z.B.:
- Jeden Tag mache ich meine Affirmationen
- Voller Vorfreude lenke ich meine Gedanken täglich in eine glückliche und erfolgreiche Zukunft
- Ich vertraue darauf, beim Affirmationstraining alles richtig zu machen
- Meine Affirmationen helfen mir, meine Ziele spielend leicht zu erreichen
- Wie verbessern Affirmationen mein Leben?
- Ich bemerke im Alltag immer öfter, was sich durch meine Affirmationen verändert
Die besten Zeiten fürs Affirmationstraining sind normalerweise kurz vor dem Einschlafen und kurz nach dem Aufwachen, da hier die Verbindung zwischen Bewusstsein und Unterbewusstsein am intensivsten ist. Für die ersten 3 Monate gilt: Wenn Sie öfter Affirmationstraining machen wollen, dürfen Sie das, aber vor dem Einschlafen müssen Sie alle 10 Affirmationen genau 1 Mal durchgehen. Nur wenn Sie vor Müdigkeit sofort einschlafen, können Sie Ihre Affirmationen am nächsten Morgen nachholen. Aber spätestens wenn auch das scheitert, beginnen die 3 Monate von vorne.
Gerade am Anfang ist es definitiv auch besser, wenn Sie sich Ihre Affirmationen ausgesprochen anhören und sie nicht nur denken. Denn Gedanken schweifen sehr leicht ab. Wenn es für Sie also okay ist, dass ein ggf. vorhandener Bettnachbar Ihre Affirmationen kennt, können Sie sie vorm Schlafen aussprechen. Ansonsten nehmen Sie Ihre Affirmationen mit dem Smartphone auf, so dass Sie sie sich vorm oder beim Einschlafen anhören können. Wenn Sie Ihre Affirmationen aufnehmen und anhören wollen, empfehle ich Ihnen, zur 2. Person Singular zu wechseln: Du leistest exzellente Arbeit, Du gehst offen und positiv auf andere zu, Sport macht Dir immer mehr Spaß, usw. Unabhängig davon, ob Sie Ihre Affirmationen täglich aussprechen oder einmalig aufnehmen und dann anhören, Ihre Affirmationen sollten Sie immer mit ruhiger und entspannter, aber auch mit selbstbewusster und entschlossener Stimme vortragen.
Zuletzt möchte ich Sie jetzt auffordern, sich Zettel und Stift zu nehmen und Ihre 10 Affirmationen aufzuschreiben. Überlegen Sie sich, was Sie wollen und wie Sie es Ihrem Unterbewusstsein mitteilen möchten. Nehmen Sie sich dafür so viel Zeit, wie Sie brauchen. Denn für die ersten 3 Monate möchte ich Sie bitten, keine Veränderungen an den Affirmationen vorzunehmen. Beobachten Sie einfach, was sich verändert. Versuchen Sie, tiefer in sich hineinzuhorchen.
Nach den 3 Monaten werden Sie ein erstes Gespür dafür entwickelt haben, was Affirmationen können und wie Sie bei Ihnen wirken. Nutzen Sie ab dann die verschiedenen Möglichkeiten, die Affirmationen bieten und experimentieren Sie weiter, bis Sie die für sich besten Varianten gefunden haben. So werden Sie Affirmationen erstellen, die Ihnen helfen, das Leben zu erschaffen, das Sie sich in Ihrem tiefsten Innern sehnlichst wünschen. Und falls Sie noch Fragen haben, bin ich in den Kommentaren gerne für Sie da.